Barrierefreie Verkehrs- und Freiraumgestaltung

Barrierefreie Verkehrs- und Freiraumgestaltung

Um allen Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe an alltäglichen Aktivitäten – wie dem Weg zur Arbeit, Einkäufe, der Besuch von Bildungseinrichtungen, Arztbesuche, Erholung sowie Freizeitgestaltung – zu gewährleisten, sind barrierefreie Mobilitätsketten unabdingbar. Damit sich Menschen mit Behinderungen uneingeschränkt an ihr Ziel bewegen und ohne fremde Hilfe mobil sein können, gilt es, Straßen, Wege, Plätze und öffentlich zugängliche Freiräume wie Grünanlagen, Parks oder Spielplätze barrierefrei zu gestalten. Grundlagen für die Gestaltung barrierefreier Verkehrs- und Freiräume sind in gesetzlichen Regelungen, Richtlinien, technischen Regelwerken und Planungshilfen verankert.

Die komplexen Anforderungen an die Umsetzung von Barrierefreiheit erfordern vom Planenden eine hohe Fachkompetenz, Kenntnisse rechtlicher Rahmenbedingungen sowie die Berücksichtigung der vielfältigen Nutzerbedürfnisse. Die Weiterbildung vermittelt entsprechende Fachkenntnisse nach dem aktuellen Stand der Technik und befähigt die Teilnehmenden, regelkonforme und nachhaltige Planungen von Barrierefreiheit im Verkehrs- und Freiraum umzusetzen.

Die Weiterbildung wurde in Zusammenarbeit mit der Landesfachstelle für Barrierefreiheit – angesiedelt beim Thüringer Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen – entwickelt.


TLMB

Interview

Interview mit der Studienleiterin Andrea Herfert (Referentin der Landesfachstelle Barrierefreiheit - Verkehr und Mobilität, angesiedelt beim Thüringer Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen) des Zertifikatsstudiums Barrierefreie Verkehrs- und Freiraumgestaltung

1. Warum das Thema „Barrierefreiheit“ in einem Zertifikatsstudium?

Die Anforderungen an die Umsetzung von Barrierefreiheit finden in bisherigen Studienplänen kaum Berücksichtigung. Um aber allen Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe an alltäglichen Aktivitäten – wie dem Weg zur Arbeit, Einkäufe, der Besuch von Bildungseinrichtungen, Arztbesuche sowie Freizeitgestaltung – zu gewährleisten, sind barrierefreie Mobilitätsketten unabdingbar. Aufgabe von Planenden ist es, das Thema „Barrierefreiheit“ von Anfang an mitzudenken und Straßen, Wege, Plätze und öffentlich zugängliche Freiräume barrierefrei zu gestalten, damit sich alle Menschen uneingeschränkt an ihr Ziel bewegen und ohne fremde Hilfe mobil sein können.

2. An wen richtet sich das Zertifikatsstudium?

Das Studium richtet sich an Bauingenieure/innen, Stadt-, Verkehrs- und Raumplaner/innen, Landschaftsplaner/innen, Architekten/innen sowie Mitarbeitende von Bauverwaltungen.

3. Was bieten Sie den Studierenden in diesem Studium?

- Vermittlung rechtlicher Rahmenbedingungen in Bezug auf Barrierefreiheit
- Kennenlernen der vielfältigen Nutzerbedürfnisse u. a. durch Selbsterfahrung
- Erlangen von Fachkenntnissen nach dem aktuellen Stand der Technik zur Planung und Gestaltung barrierefreier Verkehrs- und Freiräume
- Fachexkursionen zu ausgewählten Projekten

4. Woher/aus welchen Bereichen kommen die Experten/Referenten des Studiums?

Die Referierenden sind Experten in verschiedenen Fachgebieten der Verkehrs- und Freiraumplanung (z.B. Fuß- und Radverkehr, ÖPNV, Spielplätze, Freiräume, Recht). Sie sind u.a. an Universitäten, in Planungsbüros und Verkehrsunternehmen tätig. Ebenso sind einige Experten in Arbeitskreisen der FGSV und in DIN-Ausschüssen aktiv.

5. Welchen Abschluss erhalten die Studierenden nach erfolgreicher Prüfung?

Nach erfolgreicher Studienteilnahme wird der Titel „Fachplaner/in für Barrierefreie Verkehrs- und Freiraumgestaltung“ vergeben und die Studienteilnehmer/innen erhalten ein Zertifikat der Bauhaus Weiterbildungsakademie Weimar e.V., der Bauhaus-Universität Weimar und des Thüringer Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen.

Studieninhalte

Thematische Module

Anforderungen an Fuß- und Radverkehrsanlagen
Grundlagen für Entwurf und Netzplanung, grundsätzliche Anforderungen, Mischverkehrsflächen, Oberflächengestaltung, Markierung, Verkehrssicherheit, Wegweisung, Denkmalschutz/Bestand

Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehrsraum
Normen und Regelwerke für barrierefreie Verkehrsanlagen, Grundprinzipien barrierefreier Gestaltung im öffentlichen Verkehrsraum, Anforderungen an barrierefreie Fußverkehrsanlagen, Leit- und Orientierungssysteme im öffentlichen Verkehrsraum, ruhender Verkehr, Baustellen, Möblierung

Barrierefreiheit im ÖPNV/SPNV
rechtlicher Rahmen/Grundlagen, TSI-PRM, Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung, Richtlinien 813 der DB AG, PBefG, ÖPNV-Gesetze der Länder, länderspezifische Regelungsmöglichkeiten, Umgang mit dem Bahnsteighöhenkonzept der DB AG, Anforderungen an eine barrierefreie Mobilitätskette, Bodenindikatoren

Barrierefreiheit in Freiräumen und Freizeitanlagen
Begrifflichkeiten, Regelwerke, Planungshilfen, Anforderungen an öffentlich zugängliche Grün-und Freizeitanlagen, wie Verweilplätze, Spielplätze, Friedhöfe, Angelplätze, Landschafts- und Naturraum, Exkurs Pflasterbau

Barrierefreiheit im Planungsprozess
Sicherstellung der Barrierefreiheit in der Planung, Einordnung in HOAI-Phasen, Planungsansätze, Beteiligungsprozesse, Stellungnahmen, Qualitätssicherung

Audit
Einführung Grundlagen und Belegarbeit

Barrierefreiheit in öffentlich zugänglichen Gebäuden
rechtlicher Rahmen/ Grundlagen, Erschließung/Infrastruktur, Anforderungen an Türen, Räume, Warnen, Orientieren, Leiten, Barrierefreiheit und Brandschutz, Barrierefreiheit im Bestand

Fachexkursion
nach Erfurt, ÖPNV

Studiendauer

Das einsemestrige berufsbegleitende Studium beinhaltet 4 Präsenzphasen zwischen November und Februar. Diese finden an ausgewählten Wochenenden jeweils donnerstags von 13:30 bis 20:15 Uhr (am ersten Donnerstag von 10:00 bis 17:15 Uhr) und freitags und samstags von 8:30 bis 16:00 Uhr an der Bauhaus-Universität Weimar statt.

Die detaillierten Zeiten, Termine und Inhalte der einzelnen Studienphasen sind im Studienplan zusammengestellt und können gern angefordert werden.

Methodik

Das Zertifikatsstudium ist modular aufgebaut und besteht ausschließlich aus Präsenzphasen in Weimar. In den Präsenzphasen werden die Lehrinhalte der einzelnen Module durch Experten vermittelt. Zudem werden im Rahmen der Präsenzphasen teilweise Übungen bearbeitet und gemeinsam besprochen sowie eine Fachexkursion durchgeführt.

Studienunterlagen

Wir stellen Ihnen die Lehrunterlagen (umfangreiche Skripte zu den einzelnen Modulen und Themenschwerpunkten) digital zur Verfügung.

Wissenschaftliche Leitung

Wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr.-Ing. Uwe Plank-Wiedenbeck, Leiter der Professur Professur Verkehrssystemplanung an der Bauhaus-Universität Weimar

Studienleitung:
Frau Andrea Herfert, Referentin der Landesfachstelle Barrierefreiheit - Verkehr und Mobilität, angesiedelt beim Thüringer Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen

Prüfung

Das Studium gilt als abgeschlossen, wenn die Teilnehmenden die schriftliche Klausur bestanden und ihre Belegarbeit erfolgreich verteidigt haben.

Abschluss

Nach erfolgreicher Studienteilnahme wird der Titel „Fachplaner/in für Barrierefreie Verkehrs- und Freiraumgestaltung“ vergeben und die Studienteilnehmer/innen erhalten ein Zertifikat der Bauhaus Weiterbildungsakademie Weimar e.V., der Bauhaus-Universität Weimar und des Thüringer Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen.

Zielgruppe

Bauingenieure/innen, Stadt-, Verkehrs- und Raumplaner/innen, Landschaftsplaner/innen, Architekten/innen, Mitarbeitende von Bauverwaltungen (Bund, Land, Kommune) und Verbänden, Hochschulabsolventen/innen aus den Bereichen Stadt-, Verkehrs- und Raumplanung, Bauingenieurwesen, Landschaftsplanung, Architektur

Zugangsvoraussetzungen

Akademischer Abschluss (Bachelor, Master, Diplom) oder Ausbildung mit entsprechender langjähriger Berufserfahrung