Holzständerbauweise

Ein Holzständerhaus ist ein modernes und nachhaltiges Wohnkonzept, das auf der traditionellen Holzständerbauweise basiert.
31.03.2023
Holzständerbauweise

Die Holzständerbauweise ist eine Unterform des Holzbau und ermöglicht es im Hausbau, Häuser schnell und effizient zu errichten, ohne auf Stabilität und Dämmung zu verzichten. Mit einer Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten und individuellen Anpassungen ist ein Holzständerhaus die perfekte Wahl für alle, die Wert auf Nachhaltigkeit und moderne Architektur legen.

Allgemein wird der Begriff Holzständerbauweise für den heute weit verbreiteten Holzrahmenbau bei Fertighäusern verwendet. Bei der Holzständerbauweise werden allerdings senkrechte Stützen von der Schwelle bis zum Dach verbau, die dabei nicht auf ein Geschoss begrenzt sind.

Die Holzständerbauweise ist eng verwandt mit der sich im Mittelalter entwickelten Bauweise des Fachwerks. Unterscheiden kann man hier die Bauweisen daran, dass beim Fachwerk der Rahmenbau pro Etage ausgeführt wurde.

So ließen sich beim Fachwerk die Stützen auch in jeder Etage verschieben bzw. anders anordnen. Bei der Holzständerbauweise hingegen war man auf allen Etage auf das vordefinierte Raster der Stützen beschränkt. Die Ständerbauweise hat aber auch den Vorteil, dass durch die senkrechten Stützen eine bessere Statik erreicht wird und man so höhere Häuser bauen konnte.

Holzständerbauweise: Vorteile gegenüber Massivbau

  • Vorteil schnellere Bauzeit: Fertighäuser im Holzständerbau können schneller als in der Massivbauweise erstellt werden, da viele Bauteile vorgefertigt werden können. Dadurch lassen sich Gebäude oft in wenigen Tagen errichten und auch Trocknungszeiten des Mauerwerk oder Betons fallen weg und beziehen sich lediglich auf Estrich und Bodenbeläge.
  • Vorteil geringeres Gewicht: Die Holzständerbauweise ist leichter als Massivbau und benötigt daher kleinere Fundamente. Innenliegende Wände sind oft nicht tragend und können später auch errichtet oder eingezogen werden. Für Architekten bieten sich viele Möglichkeiten der Gestaltung durch große Glasfronten und lichtgeflutete Räume.
  • Vorteil Nachhaltigkeit: Holz als Baustoff ist ein nachwachsender Rohstoff und hat im Vergleich zum Massivhaus einen geringeren ökologischen Fußabdruck.
  • Vorteil gute Dämmwirkung: Da Holz eine schlechte Wärmeleitfähigkeit hat, besitzen Häuser im Holzständerbau eine gute Dämmwirkung und können somit zu niedrigeren Energiekosten beitragen. Oft erreichen solche Häuser das Niveau eines Niedrigenergiehauses oder bestehende Gebäude können zu einem Passivhaus umgebaut werden.
  • Vorteil natürliches Raumklima: Durch den Baustoff Holz hat das Haus im Vergleich zum Massivhaus ein viel angenehmeres Raumklima

Holzständerbauweise: Nachteile gegenüber Massivbau

  • Nachteil Feuergefahr: Auch wenn ein Haus in Holzständerbauweise keine höhere Brandgefahr hat, als ein Massivhaus, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein durch ein Feuer beschädigtes Holzhaus abgerissen werden muss höher.
  • Nachteil Schallschutz: Vor allem bei älteren Häusern ist der Schallschutz of niedriger, als bei massiv errichteten Häusern. Die im Vergleich zum Massivbau oft eine geringere Schalldämmwirkung kann vor allem bei lärmempfindlichen Bauprojekten ein Nachteil sein kann.
  • Nachteil Feuchtigkeitsanfälligkeit: Holz ist empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und kann sich auf Dauer verformen oder beschädigen, wenn es nicht richtig behandelt wird. Während der Bauphase muss hier besonders darauf geachtet werden, dass die Konstruktion nicht nass wird um spätere Bauschäden durch Schwamm oder Schimmel zu vermeiden.
  • Nachteil eingeschränkte Belastbarkeit: Die Holzständerbauweise hat im Vergleich zum Massivbau eine geringere statische Belastbarkeit und ist somit eingeschränkt für große und schwere Häuser geeignet.
  • Nachteil Unterhaltungskosten: Häuser in der Holzständerbauweise benötigten häufig kürzere Intervalle für Instandhaltung und Wartung, was zu höheren Kosten führen kann.

Formen der Holzständerbauweise

Aus der Holzständerbauweise haben sich verschiedene Unterformen der Ständerbauweise entwickelt. Zu den bekanntesten Bauweisen gehören:

  • Holzrahmenbau
  • Holztafelbauweise
  • Skelettbauweise

Der Holzrahmenbau

Holzhäuser mit einem Holzrahmenbau werden auch heute noch von Zimmereien und Holzbaubetrieben errichtet. Die Elemente für Wände oder Geschosse werden mit getrockneten Hölzern vorgefertigt und auf der Baustelle zu einem Holzhaus montiert. Auf der Baustelle des Holzhauses werden die Wände nach dem Aufstellen der Holzrahmen mit Platten geschlossen und die Gefache mit Dämmung gefüllt.

Der Holzrahmenbau ist vor allem von den Fertighäusern aus den USA bekannt. Die Siedler im 19. Jahrhundert nutzten diese Bauweise mit Holzständern, um schnell Häuser zu errichten, basierend auf der Grundlage des europäischen Fachwerkbau.

Die Holztafelbauweise

Um im Hausbau die Fertighäuser noch schneller errichten zu können, hat man die Holzrahmen der Wand- und Deckenelemente schon im Werk mit Dämmung versehen und verschalt. So können Hersteller von Fertighäusern die Holztafeln mit industriell getrocknetem Holz in ihren Fabriken vorfertigen und dabei auch alle Versorgungsleitungen für Strom und Wasser im Wandaufbau integrieren.

Mit dieser Vorbereitung im Holztafelbau lassen sich die Fertighäuser in der Regel innerhalb von zwei Tagen aufstellen und die Hersteller können den Bauherren so in kurzer Zeit das Haus übergeben.

Der Skelettbau

Die Skelettbauweise ist angelehnt an den Fachwerkbau. Moderne Häuser mit einem Skelettbau bestehen aus horizontalen und vertikalen Balken, bei denen die senkrechten Balken auch aus Stahlbeton bestehen können.

Hier wird zunächst das Traggerüst als Skelett des Hauses mit horizontalen und senkrechten Stützen und Trägern errichtet, die an Knotenpunkten miteinander verbunden sind. Alle Lasten werden hier über das Skelett abgetragen und man ist bei der Errichtung von innenliegenden Wänden flexibel. Die Skelettbauweise eignet sich für Bauherren von Einfamilienhäusern dafür, große Glasfronten zu verbauen.

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